Der Weg die Kunst
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Kung Fu mehr als nur ein Sport ...

In der Zivilisation des Altertums, von denen sich im Fernen Osten lebendige Zeugnisse erhalten haben, mündeten die traditionellen Künste in den Weg, auf dem der Mensch in einer langen und schwierigen Lehrzeit tiefe Erfahrungen mit der Wahrheit und mit sich selbst machen kann. Nach und nach entdeckt der Lernende die Gesetze der feinstofflichen Kräfte, aus denen das Leben gewoben ist. Er lernt, dass die Qualität seiner Werke von der Entfaltung seiner eigenen Qualitäten abhängt - von dem, was er ist. Seine äußerliche Arbeit wird zum Ausdruck seiner inneren Wandlung.
Im Ignorieren ebendieses Zusammenhangs liegt der Ursprung des Missverständnisses, bei Kung-Fu handle es sich schlicht um den »chinesischen Boxkampf«. Die Kunst des »Kampfes mit bloßen Händen« wird in China als Quanshu, »Kunst des Faustkampfes«, bezeichnet. Kung-Fu meint die bewusste Anstrengung, das ausdauernde Arbeiten zur Schaffung eines Kunstwerks oder das Trainieren zur Erlangung von Selbstbeherrschung. Die erwähnte Verwirrung resultiert also aus einem Nichtwissen um die in China selbstverständliche und enge Verbindung von Kampfkünsten und dem Streben nach menschlicher Vervollkommnung. Der Begriff Kung-Fu ist keineswegs auf den Bereich der Kampfkunst beschränkt. Vielmehr dient er der Beschreibung des Niveaus, das Menschen auf ganz unterschiedlichen Gebieten erreichen können. Will man in China etwa zum Ausdruck bringen, dass ein Kalligraf eine Arbeit von hoher Qualität ausgeführt hat, sagt man, sein Kung-Fu sei sehr »fortgeschritten«.

In Japan gibt es den »Weg der Kalligrafie« (Shodo), den »Weg der Teezeremonie« (Chado), den »Weg der Blumensteckkunst« (Kado), kurz: einen Weg für jede traditionelle Kunst. Die Kampfkunst bildet hier keine Ausnahme: Budo bezeichnet den abschüssigen Pfad, der sich bis ins »Herz der Kampfkünste« schlängelt. Dieser Weg des Kampfes ist ein mühsamer. Die Präsenz des Gegners erfordert die volle Präsenz des Selbst auch in der kleinsten Bewegung, da diese über Leben und Tod entscheiden kann. Ein minimaler Mangel an Konzentration, eine Unstimmigkeit zwischen Geist und Körper erweisen sich im wirklichen Kampf als unverzeihlich - und auch im Training als nicht risikolos. Schnell entdeckt man, dass der gefährliche Gegner nicht von außen kommt, sondern in einem selbst liegt. Der Begriff »Weg des Kampfes« erfährt also noch eine andere Wendung.

Quelle: Fauliot, P.: Die Kunst zu siegen, ohne zu kämpfen, Wilhelm Goldmann Verlag: München, 2003

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